Um seine coolen Surfspots wird Sal von der ganzen Welt beneidet
Hier Traumstrände, dort üppig grüne Berglandschaften: Neun bewohnte Inseln machen das Archipel vor der afrikanischen Westküste aus. Und jede hat ihren eigenen Reiz.
Eine einzige perfekte Welle am Tag und du wirst die ganze Woche lang glücklich sein!“, sagt Vag und wiegt seinen Rastakopf, als hörte er irgendwo da draußen auf dem Meer Musik. Die Sonne scheint heiß am seidigen Strand von Santa Maria auf der Insel Sal, die Wellen rollen hüfthoch heran. Kinderstimmen mischen sich unter die melancholischen Morna-Klänge, die aus einer kleinen Bar hinüberwehen. Vag schaut mich fragend an. „Oder möchtest du lieber tauchen gehen?“ „Mmh“, antworte ich unentschlossen. Was man halt so sagt an einem herrlichen Tag am Meer und beim ersten Tässchen kapverdischen Kaffee, der überraschend fruchtig schmeckt. Zum Glück passt meine Frau auf mich auf: „Mein Mann kann gar nicht surfen“, lässt sie Vag wissen. „Und tauchen auch nicht. Aber warum begleitest du uns morgen nicht zum „Blauen Auge?“ Eine hervorragende Idee, denn schwimmen, das immerhin kann ich!
Sal steht für tolle Strände und Surfspots
Das „Blaue Auge“ ist ein natürlicher Meerwasserpool und eine der größten touristischen Attraktionen auf Sal, einer der insgesamt neun bewohnten Inseln der Kapverden. Vag – eigentlich heißt er Vargas – ist unser Guide auf Sal und wird nicht müde, die Vorzüge seiner Heimatinsel anzupreisen: herrliche Strände und Fischerorte wie Santa Maria. Dazu kommen, dank der starken Passatwinde, einige der besten Surfspots der Welt. Auch Quadfahrten sind beliebt auf Sal, die zu den drei flachen, sandigen Inseln des Archipels gehört und sich in den letzten Jahren zu einer äußerst beliebten Badedestination entwickelt hat.
An den Stränden von Sal genießen wir den Ausklang unseres Kapverden-Urlaubs. Begonnen hatten wir ihn in einer ganz anderen Welt des Archipels – auf den Inseln São Vicente, Santo Antão und Santiago, landschaftliche Schönheiten. Willkommen auf den Kapverden, diesem äußerst vielfältigen, einst von Portugal kolonialisierten Inselstaat, der rund 600 Kilometer vor der westafrikanischen Küste im Atlantik liegt.
Auf Santo Antão und São Vicente wanderten wir tagelang an zerklüfteten Steilküsten entlang und durch einsame Berglandschaften. Die Ausblicke über den tosenden Atlantik waren beinahe so gewaltig wie unser Muskelkater. Auf Santo Antão drängten wir uns an der fast senkrechten Felswand der Bordeira do Norte vorbei, auf einem Maultierpfad, der von Obstbäumen und Zuckerrohr gesäumt war. Auch der Abstieg durch die Steilwände der Ribeira das Patas war ein Erlebnis. Später reisten wir weiter nach Santiago, der größten Insel der Kapverden, und schlenderten durch die entspannte Hauptstadt Praia. Auch São Vicente hatten etwas Besonderes zu bieten – das Haus der berühmtesten Musikerin der Kapverden, Cesária Évora.
In ihrer Heimat war die „barfüßige Diva“ schon zu Lebzeiten eine Legende; inzwischen ist sie es weltweit. Die kapverdische Morna-Musik, die manchmal mit dem portugiesischen Fado verglichen wird, war ihre Domäne. „Morna passt zu unserem Volk“, wird auch Vag später behaupten, „es ist zauberhaft, leidenschaftlich und melancholisch zugleich!“
Zum Abendessen gibt’s Cachupa-Eintopf
Doch dann wurde es Zeit für Entspannung am Strand. Zunächst auf Boa Vista. Hier genossen wir die Fischrestaurants am Strand, ließen uns die Meeresschildkröten zeigen, die hier ihre Eier ablegen. In der Hauptstadt Sal Rei staunten wir über pastellfarbene Häuser und kopfsteingepflasterte Gassen, bevor wir schließlich auf der Insel Sal von Vag in Empfang genommen wurden. Der machte uns nicht nur mit den besten Bars und Stränden vertraut, sondern auch mit Cachupa, dem Nationalgericht. Wirklich schön sieht dieser Eintopf aus gestampftem Mais, Zwiebeln, grünen Bananen, Tomaten und Kohl nicht aus. Aber wie er schmeckt! Dazu probieren wir Grogue, das Nationalgetränk aus Zuckerrohr. Und freuen uns schon auf das „Blaue Auge“, das wir am nächsten Tag besichtigen wollen. Natürlich zusammen mit Vargas.
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